Folge 25 - Dr. Alexandra Kohlmann
07. Okt. 2024 - 49 MINBeim Schmierstoffhersteller Rowe stand Anfang des Jahres ein Generationenwechsel an. Für Folge 25 des Unternehmer Podcast haben wir Alexandra Kohlmann...
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Start-ups, Lovetoys und die nächste Revolution: Sebastian Pollok berichtet im Gespräch mit Patrick Maurenbrecher, wie er bereits als Schüler unternehmerisch agierte, ohne es selbst zu wissen – und wie ihn Neugierde und Abenteuerlust stets aufs Neue angetrieben haben. Zunächst als Investor im Silicon Valley, dann als Co-Gründer des Lovetoy Versands Amorelie, heute als Netzwerker, der mit dem VC Visionaries Club nach der nächsten großen Revolution sucht.
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Die Themen dieses Podcasts mit Sebastian Pollok:
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Sebastian Pollok | Folge 11 | Kontora Insights Podcast.
„Wo andere Kinder früher ins Poesiealbum „Berufswunsch Fußballer“ geschrieben haben, stand da bei mir „Abenteurer“, mit Amundsen und Scott als große Vorbilder.“ Solange er denken könne, so der Gründer und Investor Sebastian Pollok, habe er unternehmerisch gehandelt. Doch während er in Kindheitstagen den Weißen Sibirischen Tiger retten wollte und mittels Autostopp erfolgreich Spenden einwarb, investiert er heute in spannende Geschäftsideen – auch in solche, die Antworten auf die großen Herausforderungen der Gegenwart suchen.
Bei Kontora Insights teilt Pollok seine umfangreichen Erfahrungen als Unternehmensgründer und VC-Investor: Von ersten Schritten an der Seite der Samwer-Brüder und im Silicon Valley über die Gründung des Lovetoy Versands Amorelie bis hin zu seiner Investitionstätigkeit mit dem VC-Fonds Visionaries Club. Was den 36-Jährigen als Unternehmer auszeichnet? Da sei zunächst mal seine Neugier und der Drang, Konventionen zu brechen. Als „People’s Person“ ziehe er Energie aus einem starken Team an seiner Seite. Auch Umsetzungsstärke gehöre dazu, „nicht nur rum zu fabulieren, sondern Dinge auch irgendwann auf die Straße zu bringen.“
Konventionen brechen, ein Team aufbauen und exekutieren: Diesen Dreiklang hat Pollok erstmals 2013 erprobt, als er gemeinsam mit seiner Co-Gründerin Lea-Sophie Cramer den Handel mit Sexspielzeug aus der Schmuddelecke holte und Amorelie erfolgreich am Markt etablierte. Fünf Jahre später ging das hochprofitable Unternehmen mit einer Bewertung von knapp 100 Millionen Euro an das Medienunternehmen ProSiebenSat.1. Ein Bilderbuch-Exit, von dem viele träumen.
"Ich kam mir nicht ganz aufrichtig vor, als VC Ratschläge zu geben, ohne selbst gegründet zu haben."
Sebastian Pollok
Visionaries ClubDoch was von außen wie eine makellose Erfolgsgeschichte wirkt, sei nicht frei von Rückschlägen gewesen. Der Trend habe zwar nach oben gezeigt, „aber wenn man reinzoomt, besteht dieser aus sehr vielen, sehr stark oszillierenden Linien, die rauf und runter gehen.“ Das Überwinden von Hindernissen sehe er jedoch als Ansporn, so der Bremer. Für ihn sei es reizvoller, sich den Gipfel über verschlungene Pfade zu erarbeiten, als mit der Seilbahn den direkten Weg zu gehen.
Dass Erfolge häufig erst zeitverzögert sichtbar werden, hat Pollok bereits während seiner Zeit in den USA erfahren. Ein Gespräch mit dem Gründer von Burbn, einer bis dato unbekannten Foto-Sharing-App, führte zu keinem Abschluss, das Produkt habe ihm nicht so recht eingeleuchtet. Einige Zeit später wurde das mittlerweile in Instagram umbenannte Unternehmen für eine Milliarde US-Dollar an Facebook verkauft. Eine verpasste Chance, die nun Bestandteil seines „Negativ-Portfolios“ ist. Überwiegend seien die Deals jedoch erfolgreich verlaufen.
"Wir haben uns überlegt, wie ein Venture Capital Fonds aussehen müsste, den wir uns als Gründer gewünscht hätten."
Sebastian Pollok
Visionaries ClubSo hätte das Leben weitergehen können – eigentlich. Doch Pollok entschied sich, die eingeschlagene VC-Laufbahn zu verlassen. Zu groß war der Wunsch, sich selbst auszuprobieren. „Ich kam mir nicht ganz aufrichtig vor, als VC Ratschläge zu geben, ohne selbst gegründet zu haben.“ Auch sei ihm klar geworden, dass er nicht als angestellter Investor arbeiten, sondern etwas Eigenes schaffen wollte. Also machte er sich an die Ideenfindung und klopfte Branchen von A wie Arztpraxis bis Z wie Zoofachhandel auf disruptives Potenzial ab – ein Vorgehen, das sich jedoch als wenig erfolgversprechend herausstellte.
Erst eine Zufallsbeobachtung brachte den Durchbruch: Fifty Shades of Grey hatte Harry Potter gerade in den Büchercharts geschlagen. Sebastian Pollok und Lea-Sophie Cramer erkannten eine Marktchance und machten sich daran, den Lovetoy-Markt komplett neu zu denken. „Wir haben uns gefragt, warum noch kein Team über die initiale Phase des Gekichers hinausgegangen ist“, so Pollok. Amorelie, ein Erotik-Versand für die Zielgruppe Cosmopolitan, stellte sich als das genau richtige Produkt zur richtigen Zeit heraus.
Nach dem Verkauf begann eine Phase der Neuorientierung. Der Unternehmer in ihm habe dazu gedrängt, mit der nächsten Gründung anzuknüpfen. Doch er habe diesem Impuls bewusst widerstanden und sich eine Pause von mindestens sechs Monaten verordnet. Am Ende waren es neun Monate, die er auf Reisen, in einem Schweigekloster und einer Restaurantküche verbrachte.
"Mit dem Tomorrow Fund wollen wir die nächste große Revolution finden."
Sebastian Pollok
Visionaries ClubAllerdings gelang der zeitweise Rückzug aus der VC-Welt nur bedingt: So erzählt Pollok davon, wie er während seines Koch-Praktikums den Gründer von Choco kennenlernte, einer Plattform, die Gastronomie und Großhandel vernetzt – und nach einem Pitch vor dem Küchen-Team in das Unternehmen investierte, dessen Bewertung mittlerweile bei über einer Milliarde Euro liegt. Robert Lacher, ebenfalls ein VC-Investor mit Gründungserfahrung, war bei Choco bereits mit an Bord, heute führen beide den Visionaries Club. „Wir haben uns überlegt, wie ein Venture Capital Fonds aussehen müsste, den wir uns als Gründer gewünscht hätten.“
Herausgekommen ist ein Wagniskapitalgeber mit einigen Besonderheiten: Dem Club-Gedanken folgend beschränkt sich der Fonds auf Einlagen von Unternehmer*innen, die sowohl aus dem Digital- als auch dem Familienunternehmer-Umfeld stammen. Zu den Investor*Innen zählen etwa die Flixbus-Gründer Jochen Engert und Daniel Krauss ebenso wie Felix Fiege von Fiege Logistics. Diese spezielle Konstellation erlaube eine optimale Vernetzung innovativer Ideen mit der Praxis und eine Möglichkeit, Produkte unter Realbedingungen zu implementieren. Passend dazu fokussiert Visionaries Club auf B2B-Geschäftsmodelle.
Soeben ist die zweite Fondsgeneration an den Start gegangen. In diesem insgesamt 400 Millionen Euro umfassenden Korb sind 50 Millionen für ein Herzensprojekt Polloks vorgesehen: „Mit dem Tomorrow Fund werden wir in Unternehmen investieren, die sich zur Aufgabe gemacht haben, große Probleme der Menschheit zu lösen.“ Im Mittelpunkt stehen dabei neue Technologien, die sich etwa dem Thema Clean Energy widmen. Kein Zweifel: Um diesen zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es Geld, aber auch ein starkes Netzwerk. Und sicher auch eine Portion Abenteuergeist.
Weitere Themen dieser Episode von Kontora Insights: Sebastian Pollok verrät, welche drei Kernkriterien er bei der Bewertung von Unternehmen heranzieht und wie er persönlich Freiheit definiert. Gleich reinhören!
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