Folge 24 - Per Ledermann

Tinte, Transformation und der Wert von Vertrauen: Per Ledermann (edding Group) im Gespräch mit Kontora Geschäftsführer Patrick Maurenbrecher.

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Die Themen dieses Podcasts mit Per Ledermann:

  • Was sich hinter dem Namen Edding verbirgt  (00:01:06)
  • Über die Gründergeneration (00:05:18)
  • Vater fragt nach Interesse einzusteigen (00:14:03)
  • Erste Erfahrungen als Nachfolger (00:17:32)
  • Erfolgsprodukt Tätowiertinte? (00:26:02)
  • Eine Studie stößt Veränderungen an (00:30:23)
  • Woran die Transformation gescheitert ist (00:36:23)
  • Vor- und Nachteile von New Work (00:46:27)
  • Nachhaltigkeit als Überlebensfrage (01:01:27)
  • Drei Schlussfragen (01:09:02)

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Per Ledermann im Kontora Unternehmer Podcast.

Für Edding, das von unserem Podcast-Gast Per Ledermann geführte Unternehmen, braucht es eigentlich keine Erklärung. Oder etwa doch? Schließlich dürfte längst nicht jeder wissen, dass Edding sich nicht auf die Herstellung der bekannten Permanent-Marker beschränkt, sondern Geschäfts- und Privatkunden mit vielen weiteren Produkten versorgt, darunter Whiteboards und Touchscreens. Dazu kommen innovative Produkte wie eine Lösung für die digitale Führerscheinkontrolle mittels leitfähiger Tinte sowie mobile Drucker. Edding ermögliche sowohl das Aufbringen von Informationen als auch das Ausleben von Kreativität: „Die Freiheit des Selbstausdrucks ist eine treibende Kraft“, so der CEO im Podcast.

Seine eigene unternehmerische Handschrift hat Ledermann in knapp 20 Jahren Vorstandstätigkeit bei Edding entwickelt. 2005, da war er noch keine 30 Jahre alt und mit seiner jungen Familie im Mittleren Osten zuhause, kam der Anruf seines Vaters: „Könntest du dir vorstellen, jetzt zu kommen oder suchen wir wieder jemanden extern?“ Das sei der Trigger gewesen, das Nomadenleben zu beenden und die Nachfolge anzutreten – trotz eines überschaubaren Maßes an Berufserfahrung. Geholfen habe, dass er offen damit umgegangen sei: „Ich habe nicht so getan, als wäre ich hier, weil mein Lebenslauf das hergegeben hätte, sondern weil ich der Sohn vom Gründer bin.“

 

„Ich habe nicht so getan, als wäre ich hier, weil mein Lebenslauf das hergegeben hätte, sondern weil ich der Sohn vom Gründer bin.“

Per Ledermann

edding Group

Steile Lernkurve

Von Anfang an sei ihm klar gewesen, dass es viel zu lernen gab. „Mein erstes Großprojekt war ich selbst“, erzählt Ledermann im Gespräch. „Einmal stand unser damaliger Leiter des Rechnungswesens bei mir im Büro und fragte, welches Vehikel wir für das Yen Hedging nutzen. Und da wusste ich, okay, es sind erst mal eine Menge Hausaufgaben zu machen.“ Dass er seine Rolle dennoch erfolgreich ausfüllen konnte, sei auch auf das unterstützende Umfeld zurückzuführen. Sowohl ein erfahrener Vorstandskollege als auch der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden hätten für das richtige Umfeld gesorgt, um die ersten Schritte an der Spitze erfolgreich gehen zu können.

Sein Vater ließ ihm dabei freie Hand. „In dem Moment, wo ich reingekommen bin, ist er von allen Mandaten zurückgetreten und hat gesagt, du weißt, wo du mich findest.“ Gemeinsam mit Carl-Wilhelm Edding, einem Freund aus Schultagen, hatte Volker Detlef Ledermann im Jahr 1960 begonnen, Tintenprodukte aus Japan zu importieren und damit den Grundstein für das Unternehmen Edding gelegt. Ob die Wahl des Firmennamens nicht auch auf Ledermann hätte fallen können, will Gastgeber Patrick Maurenbrecher wissen. Ja, antwortet der CEO, das sei in der Diskussion gewesen: „Sie haben sich dann für den kürzeren und internationaleren Namen entschieden. Und insofern heißt der Stift heute Edding.“

„In Norddeutschland sagt man „Nehm di nix vör, denn sleit di nix fehl!“, also wenn du nie etwas anfängst, machst du auch keine Fehler.“

Per Ledermann

edding Group

Zeit für Innovation

Dass eine Arbeitswelt, die zunehmend von Digitalisierung geprägt ist, ein Unternehmen wie Edding vor große Herausforderungen stellt, liegt auf der Hand. Im Jahr 2012 hatte man es schwarz auf weiß: Eine selbst angefertigte Studie sagte voraus, dass sich der Markt in den kommenden acht Jahren um ein Drittel reduzieren würde. In der Edding-Geschichte habe es immer wieder Phasen der Innovation und Phasen der Konsolidierung gegeben. Nun sei es an der Zeit gewesen, sich mit neuen Ideen gegen den Trend zu stemmen. „Was sind eigentlich die Produkte, die wirklich disruptiv sind“, habe man sich gefragt, „und wo können wir da mitspielen?“ Eine der Antworten sei der Einstieg in den Electronics-Bereich gewesen.

So gehören seitdem Touchscreens und interaktive Whiteboards zum Sortiment. Parallel wurde das Stammgeschäft durch Produkte wie Druckerpatronen und Acrylsprays gezielt erweitert. Die Mischung aus Innovationen und Erweiterungen mache mittlerweile nahezu die Hälfte des Umsatzes aus, der 2023 bei circa 160 Millionen Euro lag. Wenig überraschend, dass sich bei all der Innovationsfreude nicht jede Idee durchsetzen kann. So werde das Geschäft mit Tätowiertinte demnächst aufgegeben. Der Grund: Während Edding ursprünglich antrat, um in einem wenig regulierten Umfeld sichere Produkte anzubieten, seien die Anforderungen mittlerweile so streng, dass sie kaum zu erfüllen sind.

„Wir müssen jetzt noch mal neu ansetzen, haben einmal Luft geholt, unsere Strategie neu gemacht und uns klar fokussiert.“

Per Ledermann

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Neustart der Transformation

Ein vielversprechendes Projekt aufzugeben sei schade, so Ledermann, aber auch Teil der Reise. „In Norddeutschland sagt man „Nehm di nix vör, denn sleit di nix fehl!“, also wenn du nie etwas anfängst, machst du auch keine Fehler und vor allen Dingen geht dann auch nie etwas schief.“ Nahe gegangen sei ihm jedoch ein ambitioniertes, aber wenig erfolgreiches Transformationsprojekt, das 2020 in Angriff genommen wurde. Ein breiter Strauß an Themen habe auf der Agenda gestanden, darunter Organisationsentwicklung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Agilisierung und Wissensmanagement. Ein zu breiter Strauß, wie sich herausstellen sollte: „Ich glaube, wir haben uns einfach zu viel vorgenommen.“

Aktuell läuft der Neustart der Transformation. „Wir müssen jetzt noch mal neu ansetzen, haben einmal Luft geholt, unsere Strategie neu gemacht und uns klar fokussiert“, so Ledermann im Podcast. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit, das sich in jedem einzelnen Prozess wiederfinden soll. Ganz generell sei es aber von großer Wichtigkeit, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Arbeit des Vorstands sei zeitweise stark gefallen. Das zu ändern habe höchste Priorität, denn „wenn du dein Team nicht mehr hinter dir hast, dann kannst du dir noch so tolle Sachen aufs Powerpoint schreiben, das wird nicht geil.“

Kontora Insights

Weitere Themen in Folge 24 von Kontora Insights: Per Ledermann erzählt, was Edding unter einer profit-for Strategie versteht und welche Faktoren bei New Work Arbeitsmodellen zu beachten sind. Gleich reinhören!

 

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